Zentrales Element der Wohnung ist die Küche mit Essbereich, welche sich direkt zum Eingangsbereich und somit zur Gemeinschaft öffentlich positioniert. An diese schließen zwei nutzungsneutrale Räume an. Die Räume werden nicht konventionell durch Wände generiert, sondern durch die Drehbewegung des Sanitärkerns um 45°. Das Entstehen von Engen und Weiten sowie die Verwendung von Niveauunterschieden zonieren den Grundriss in öffentliche und private Räume mit unterschiedlichen Abstufungen. An den zentralen Koch- und Essbereich schmiegen sich zwei Individualräume an, die durch Wände gebildet werden. Einer der beiden Räume liegt unmittelbar am Eingangsbereich, sodass er sich zum öffentlichen Gemeinschaftsbereich hin orientiert. Hierdurch wird der Individualraum zum flexiblen Jokerraum und kann für eine interne, gewerbliche Nutzung oder als Appartement genutzt werden. Dies gibt der Wohnung eine zusätzliche Wandelbarkeit. Der Entwurf hinterfragt somit die konventionelle Raumkonditionierung durch geschlossene Wände und bietet durch neue Stilelemente, wie Engen, Weiten und Niveauunterschiede eine absolute Flexibilität im Starren. Die wertvollen Flächen, welche in einem herkömmlichen Flurgrundriss zur Erschließung der einzelnen Individualräume benötigt werden, überlagert der Entwurf durch die Anerkennung des Durchgangszimmers. Jede Wohnung erhält trotz reduzierter Größe räumlichen Reichtum und Weite.
Die neutrale Zonierung der Räume, die vielfältige Durchwegung sowie die Offenheit des Grundrisses ermöglichen mehrere Aggregatszustände. So kann im zentralen Raum eine Veranstaltung statt finden, wodurch die Nutzung der Individualräume nicht eingeschränkt wird. Die Podeste dienen hierbei als Tribüne, die sich introvertiert auf das Zentrum des Geschehens konzentrieren. Durch die vielfältige Sequenz der Räume werden auch andere Nutzungen ermöglicht, wie zum Beispiel eine Ausstellung oder einen Workshop.