Der Münchner Hauptbahnhof steht mitten in seiner Abbruchphase. Mit dieser Baustelle und dem vorgesehenen Neubau verändert sich nicht nur die Bahnhofsinfrastruktur, sondern auch das Stadtviertel um sie herum. Im Kontext dieser Transformation wurde das südliche Bahnhofsviertel zum Objekt einer fotografischen Auseinandersetzung. Die entstandenen Bilderserien sind zugleich Bestandsaufnahme und stoßen eine Beschäftigung mit jenen Orten, Lokalen, Treffpunkten – Zwischenräumen und Alltagsorten – an, die spezifischer Teil des Viertels, gleichzeitig im Zuge des Bahnhofsneubaus tendenziell im Verschwinden sind. Sie wird zum Mittel, um die Geschichten, Qualitäten, Möglichkeiten und heterogenen Zustände dieser Räume zu ergründen, Diskussionen zu eröffnen und Position zu beziehen.
Fotografie übernimmt verschiedene Funktionen im Bezug zur Architektur. Sie dient, neben Zeichnungen und Texten, der Vermittlung und Dokumentation genauso aber auch der Interpretation von Gebäuden und Stadträumen. Eine solche Fotografie schaut nicht unbefangen. Wo sie über die Abbildung des vordergründig Sichtbaren hinausgeht, wird sie Untersuchungswerkzeug.
Baustelle Bahnhof. Ein Stadtviertel im Wandel
PublikationProfessurTheorie und Geschichte von Architektur, Kunst und Design
Seminararbeit