Das leerstehende Gebäude stammt aus der Gründerzeit und wurde um 1900 als Wohn- und Geschäftshaus erbaut. Es handelt sich um ein typisches Mietshaus mit Laden im Erdgeschoss und einer an das Haus angebauten Werkstatt im Innenhof. Der Laden und die Werkstatt sind lange Zeit von einem Buchbinder betrieben worden. Was das Haus besonders macht, ist zum einen die gut erhaltene, auffallend ausdruckstarke und schmuckvolle Klinkerfassade mit sehr städtischem Charakter. Zum anderen ist die Typologie des Wohn- und Geschäftshauses interessant – besonders in Zeiten, in denen Arbeiten und Wohnen wieder mehr vermischt werden. Das Ladengeschäft im Erdgeschoss mit seinem öffentlichen Charakter, die Werkstatt im Hinterhof, sowie die Wohnungen im Obergeschoss bieten viel Potential für eine Nutzung, die gemeinschaftliches Wohnen und Arbeiten verbindet. Mit lediglich subtilen Eingriffen in die bestehende Bausubstanz ließe sich das Gründerzeithaus in ein Gründerhaus für junge Kreativunternehmer umwandeln.
Die oberen Geschosse bleiben dabei in ihrem jetzigen Layout weitestgehend erhalten und sollen von Wohngemeinschaften bewohnt werden. Das Erdgeschoss wird in einen offenen, hellen und variabel nutzbaren, gemeinschaftlichen Arbeitsbereich verwandelt, welcher flexibel umgenutzt werden kann. Das ehemalige Werkstattgebäude im Innenhof wird weiterhin als solches verwendet und soll mit 3D-Druckern und CNC-Fräsen ausgestattet werden.
Für Adorf könnte das Haus ein kreativer und belebter Ort werden, an dem junge Menschen aus Adorf und von außerhalb gemeinschaftlich Wohnen und Arbeiten.
Vom Gründerzeithaus zum Gründerhaus
Leah Würschinger ProfessurEntwerfen und Konstruieren
Projektarbeit