Le Cocon – Layers of Intimacy
Mina KabbageBassam FarrahProfessurArchitectural Design and Participation
Projektarbeit
Unser Projekt befindet sich in dem kleinen Dorf Fazao in der bergigen Région centrale, welches weder über ausreichend Trinkwasser noch Latrinen, geschweige denn Duschen für seine 2000 Bewohner verfügt.
Bereits zu Beginn unserer Recherche wurde uns schnell klar das Wasser und damit verbunden Hygiene in Togo zu großen Teilen ein Frauenthema ist. In Fazao wandern die Frauen täglich fast drei Stunden durch den Wald, um Wasser zu holen. Dieses Wasser dann aufzubereiten, Essen zuzubereiten, Wäsche zu waschen, die Kinder zu waschen etc., ist ebenfalls reine Frauenarbeit.
In Gesprächen mit Einwohnern erfuhren wir, dass die Frauen bis zur Nacht warten, um sich dann bei gefährlichen nächtlichen Spaziergängen ungesehen im Wald zu erleichtern. Auch weibliche Sexualität und Menstruation sind tabuisiert und mit Scham behaftet. Polygamie ist die Norm in Fazao und die Frauen haben oft wenig Sagen im Haushalt, da sie über wenig bis keine Bildung verfügen und unter den patriarchalen Machtstrukturen leiden.
Da Frauen am stärksten von dem Mangel an Trinkwasser und sanitären Anlagen betroffen sind, richtet sich unser Projekt besonders an sie.
Wir wollen einen Raum entwickeln, in welchem sie geschützt ihrer Arbeit nachgehen, sauberes Trinkwasser holen und Zugang zu hygienischen Toiletten und Waschräumen sowie Bildung erlangen können. Auch die Beaufsichtigung der Kinder soll hier stattfinden können.
Bei der Konzeption war es uns wichtig, einen stark weiblich geprägten Ort zu schaffen, der einladend und sicher wirkt, ohne einengend und geschlossen zu sein.
Das Regenwasser wird durch das schirmartig geformte Dach im Zentrum des Gebäudes gesammelt und gefiltert und stellt so eine dauerhafte, sichere Wasserquelle zur Verfügung.
Der offen gehaltene Grundriss im Inneren ermöglicht das Abhalten von Workshops zum Thema Unabhängigkeit, Aufklärung und beruflichen Fortbildungen, während die Frauen ihre täglichen Arbeiten erledigen. Die gespannten Wäscheleinen bieten den Frauen die Möglichkeit verschiedene Stufen von Intimität in den Räumen zu erzeugen, abhängig von der Platzierung der Wäsche.
In Befragungen und Gesprächen mit den Frauen und Männern vor Ort stieß unser Projekt auf große Begeisterung und wurde sehr positiv aufgenommen. Die Aussicht auf einfachere, sichere Arbeit und die dadurch gewonnene Zeit, welche in Bildung investiert werden kann, verspricht die Stellung der Frauen zu verbessern und ihnen eine chancenreiche Zukunft zu schenken.
