In unserem Berufsbild können wir auf eine Vielzahl von Formen zurückgreifen, mit denen Informationen und Wissen über ein Gebäude zu vermittelt werden. Die elementare Sprache für einen Architekten, Planer oder Gestalter ist das Zeichnen. Ob er sich mit dem Bestand auseinandersetzt und darüber ’nachdenkt‘ oder ob er etwas entwirft, die Gedanken werden in Zeichnungen festgehalten. Die jährliche Projektwoche in Glentleiten ist daher eine Gelegenheit umfassende baugeschichtliche Eindrücke zu erlangen und festzuhalten.
Das Seminar ‚Baugeschichte und Bauaufnahme‘ beginnt jedes Wintersemester mit einem Theorieteil, der die historische Baukonstruktion und die Möglichkeiten der Bauaufnahme behandelt. Als abschließenden praktischen Bestandteil des Moduls fahren wir mit den Kursteilnehmer/-innen im Sommersemester in das Freilichtmuseum Glentleiten, welches mit einer Vielzahl an bayerischen Wohn- und Bauernhäusern die Grundlage für den Kurs im Sommersemester bildet. Mit circa 80 Studierenden haben wir die Möglichkeit an diesem Ort die historische Bausubstanz gebündelt zu erleben und mit der Dokumentation in Form eines Handaufmaßes zu erforschen.
Im Sommersemester 2020 wurde deutlich, dass uns durch die entfallene Exkursion ein wichtiger Teil der Lehre fehlt. Die Schwierigkeit die daraus entstand, war eine Aufgabe zu entwickeln die primär das Grundprinzip des Handaufmaßes vermittelt und gleichzeitig einen historischen Bezug zum Objekt fordert.
Um sicherzustellen, dass alle Studierenden die Aufgabe bewältigen konnten, entschieden wir uns für die Aufnahme eines Stuhls. Jeder Studierende der Architektur hat einen Stuhl – zur Not der Stuhl auf dem man am Schreibtisch sitzt. So konnten die Studierenden in den eigenen vier Wänden, mittels Schnurgerüst, Wasserwaage, Meterstab und einer Vielzahl an kreativen Hilfskonstruktionen zum Spannen der Schnüre die Aufgabenstellung umsetzen.