Die Finanz- und Wirtschaftskrise aus dem Jahr 2008/2009 kann als eines der prägenden Ereignisse der letzten Jahrzehnte festgemacht werden. So hat diese Krise, zum ersten Mal in der Nachkriegszeit, zu einem Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung geführt. Exportorientierte Länder und offene Volkswirtschaften sind von diesen Auswirkungen direkt und indirekt betroffen. Dies bewirkt Veränderungen in den Wertschöpfungsverflechtungen.
Auch sorgte die Finanzkrise für eine Umstrukturierung von Arbeitsplätzen und der Unternehmenskultur. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich großräumige Netzwerkstrukturen und funktional-urbane Hierarchien der Wissensökonomie in Deutschland und der Schweiz im Laufe der Zeit verändern. Die Untersuchung geht von der Hypothese aus, dass die Krise als Katalysator für strukturelle Veränderungen fungiert und zu einer Konzentration von wissensintensiven Tätigkeiten in urbanen Funktionalräumen führt.
In diesem, durch die DFG und den SNF geförderten, Forschungsvorhaben wird ein umfassender Datensatz an Unternehmensstandorten aufgebaut und innerhalb eines zeitlichen Längsschnittes analysiert und visualisiert.
Ziel des Projekts ist es, diese Veränderungen in Deutschland und der Schweiz gezielt zu untersuchen. Dabei wird auf einen Datensatz von über 500 Unternehmen, die in Deutschland oder der Schweiz ihren Firmensitz gemeldet haben, zurückgegriffen. In Deutschland wurden die 30 größten Firmen aus 16 wissensintensiven Branchen (unter anderem Unternehmen aus der Finanz- und Beratungswirtschaft) sowie aus weiteren sieben Branchen des Bereichs High Tech (unter anderem Unternehmen der Pharmazie und Biotechnologie oder Elektrotechnik) standortgenau erfasst, kartiert und bewertet.
Die Unternehmensdaten werden durch statistische Daten zur mikroökonomischen, raumstrukturellen Struktur und Daten der Beschäftigung, wie Wohn-, Arbeitsort und Migration, erweitertet, um ein möglichst umfassendes Bild der Entwicklung zu generieren. Der methodische Schwerpunkt liegt auf einem bereits abgeschlossenen Forschungsprojekt des Lehrstuhls, welches als Grundlage für die zeitliche Längsschnittanalyse dient, greift zusätzlich auf ein Fundament von wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Bereich Globalization and World Cities (GaWC) zurück, welches in der jüngeren Diskussion zunehmend im asiatischen Raum Anwendung findet.
Auftraggeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) & Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Kooperationspartner: Hochschule Luzern, Schweiz