Der Wunsch Wagners ein Festspielhaus nach seinen eigenen Vorstellungen zu konzipieren und zu errichten, wuchs nicht aus einem theoretischen Ansatz heraus sondern entwickelte sich durch seine praktischen Erfahrungen an Theater- und Opernhäusern der damaligen Zeit.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich die Komplexität der Bauaufgabe. Das Festspielhaus am Grünen Hügel ist ein herausragendes architektonisches Beispiel in besonderer topografischer Lage. Vergleicht man den baulichen Kontext des Festspielhauses von damals mit Heute, wird deutlich wie sehr der ursprüngliche Entwurfsgedanke Richard Wagners unter den Anforderungen der Zeit zu ersticken droht. Der enorme Platzbedarf, sowie wachsende Ansprüche an die technische Ausrüstung der Gebäude, zwingen uns die Nüchternheit in der auch aus Sicht Wagners das Festspielhaus in Erscheinung treten sollte, zu überprüfen. Nichtsdestotrotz ist in meinen Augen der Entwurfsgedanke Richard Wagners entscheidend, wonach nichts den Besucher vom Bühnenbild ablenken sollte. Ich halte einen Entwurf für sinnvoll , der das Festspielhaus Bayreuth zurück ins Zentrum rückt und auf architektonische Weise einen Mehrwert für die Besucher bildet. Eine Verbesserung kann erzielt werden, wenn die grundlegende Logistik und eingespielte Abläufe respektiert und erhalten werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Probebühnen. Diese multifunktionalen Räume sind elementar für die Vorbereitung und den Betrieb der Oper. Der leere Raum steht dabei stellvertretend für das Erschaffen von Kunst. Hier wird gedacht, geprobt, revidiert und aufgeführt. Ganz im Sinne Richard Wagners: Raum für die Kunst.