Die Welt befindet sich in einer globalen Klimakrise. Obwohl Forscher seit 1965 vor der zunehmenden globalen Erderwärmung warnen, werden die notwendigen Veränderungen nur langsam umgesetzt. Um die Klimaerwärmung zumindest zu verlangsamen, müssen verschiedenste Akteure aus Politik und Wirtschaft auf globaler Ebene zusammenarbeiten und zügig längst überfällige Maßnahmen ergreifen. Insbesondere der Bausektor als einer der gewichtigsten Einflussfaktoren muss sich dabei verantworten. Etwa 14% der deutschlandweiten CO2-Emissionen stammen aus diesem Sektor , genauso wie 53% des deutschen Abfallaufkommens. Zudem lassen sich 39% des globalen Energieverbrauchs auf den Gebäudesektor zurückführen. Baumaterialien wie Beton und Stahl, die nachweislich eine schlechte Klimabilanz aufweisen, werden nach wie vor priorisiert verwendet. Außerdem wird in der Baupraxis weiterhin bevorzugt weggeworfen statt recycelt.
Organisationen wie zuletzt Architects for Future fordern von Architekten und Architektinnen und anderen Akteuren der Baubranche das aktive Verfolgen einer klimafreundlichen Baukultur, die ressourcenschonend und energieeffizient agiert. In der aktuellen Baukultur wird Nachhaltigkeit jedoch häufig zugunsten von Geschwindigkeit und Kosten vernachlässigt – dabei müssen neue Bauweisen und
-formen gefunden werden, die klimafreundlich, aber dennoch praktikabel sind. Nur so können sich diese etablieren und langfristig eine Alternative darstellen. Um sich diesen Herausforderungen stellen zu können, müssen wir uns nicht nur fragen, wie wir in Zukunft bauen, sondern auch, womit wir bauen wollen.
Ein potenzieller Lösungsansatz für diese Probleme ist der mehrgeschossige Holz-Hybridbau. Insbesondere im urbanen Wohnungsbau findet dieser als nachhaltige und zukunftsorientierte Bauweise vermehrt Aufmerksamkeit. Zugrundeliegend ist die Annahme, dass Holzbau klimafreundlicher ist als die derzeit überwiegend praktizierten Bauweisen. So benötigt die Herstellung von Holzwerkstoffen im Vergleich zu anderen Baustoffen wie Zement, Stahlbeton, Kunststoff, Ziegel oder Aluminium deutlich weniger CO2. Zum einen haben Bauteile aus Holz ein deutlich geringeres Gewicht, wodurch weniger Energie für den Transport benötigt wird. Darüber hinaus ist Holz der einzige Baustoff, der CO2 während seines natürlichen Wachstumsprozesses bindet und speichert.
Doch was bezwecken Städte und Projektentwickler mit den immer höher werdenden mehrgeschossigen Holzbauriesen und was ist der Einfluss dieser Pionierprojekte auf eine international ökologischere Baukultur?
In folgender Arbeit soll der ökologische Einfluss dieser Bauten durch eigenständig entwickelte Nachhaltigkeitsaspekte kritisch hinterfragt werden.
Die ökologische Bedeutung moderner „Holzbauriesen“
PublikationProfessurNachhaltige Entwicklung von Stadt und Land
