Die innerstädtische Struktur der Umgebung (hauptsächlich Blockrandbebauung) wird aufgenommen und in einen neuen Kontext gesetzt: Sie soll die Grundform der Aufstockung darstellen und bildet somit über dem Dach der Halle einen wind- und lärmgeschützten Innenbereich, welcher zum Treffpunkt der Bewohner wird.
Auch die Kleinteiligkeit der Umgebung wurde aufgegriffen: somit wurde einen Übergang zu der Großmaßstäblichkeit des Viehhofareals geschaffen. Die Fragmentierung des Volumens und die unterschiedliche Farbigkeit bringt eine gewisse Dynamik: es entsteht eine eigene kleine Stadt über dem Dach der alten Halle.
Zugleich gleicht das Projekt den Straßenraum aus, das Areal öffnet sich mit der neuen Fensterreihe im Erdgeschoss der Stadt hin. Es ist nicht mehr abgekapselt, sondern schafft Einblicke in die neuen Nutzungen der Halle: Werkstätten, Maker-Räume, Austellungen, temporäre Stände, Lebensmittelhandel, Co-Working usw.
Diese können ebenfalls durch den großzügigen offenen Durchgang erreicht werden.
Die tragende Struktur des Bestandes bleibt bestehen. Um die Lasten der Aufstockung zu tragen wurde lediglich eine neue Struktur, welche farblich unterschieden wurde, in die alte Hülle des Bestandes gesetzt. Dies ermöglicht, dass die Aufstockung sich komplett selbst tragen kann.
Über der Halle wird der öffentliche „Innenhof“ in der Mitte mit dem reichen Angebot an gemeinschaftlichen Nutzungen und Aktivitäten in seinen leichten offenen Stahlstrukturen eingerahmt durch den durchgehenden massiven Wohn-Ring aus Brettspreeholz. Das Prinzip funktioniert in Schichten: von der Mitte nach außen hin werden die Räume immer privater.
Zeitgemäßes Wohnen setzt flexible, dynamische und nachhaltige Modelle voraus, sowohl aus sozioökonomischer als auch aus ökologischer Sicht. Somit wurde nicht mit einer Typologie gearbeitet, sondern mit einem Modul, einer sich wiederholenden Einheit, die eine Menge bildet. Damit ist die Möglichkeit einer Erweiterung oder Reduzierung gegeben. Trotz des einheitlichen Systems ist ein spannender Wohnungsmix an Duplex- und Singlewohnungen, WGs von 3-11 Zimmern für Studierende Auszubildende und Berufsanfänger, Senioren-WGs mit Pflegepersonal oder Familienwohnungen entstanden.