Das Wettbewerbsgebiet im Rheinischen Revier ist seit langem durch die Braunkohleindustrie geprägt. Bis heute sind 18 Dörfer verloren gegangen und umgesiedelt worden. Durch den beschlossenen Braunkohleausstieg entsteht eine attraktive Stadtentwicklungsfläche. Orientiert an dem Leitbild des grünen Bandes, der Einbindung der umliegenden Grünräume als Naherholung und dem Impuls des olympischen Dorfes entwickelt sich der Entwurf im Zentrum der ehemaligen Städte Otzenrath, Borschemich und Holz. Die ehemalige Dorfstraße wird als neue Verbindungselement wieder aufgegriffen und das Prinzip der prägenden Dorfstraßen neu interpretiert. Mit der Verknüpfung des grünen Bandes und der Keimzelle entsteht eine naturverbundene Zwischenzone, die das Plangebiet in drei Quartiere aufbricht. Im Bereich zum See bildet sich eine abwechslungsreicher Landschaftsraum mit hoher Aufenthaltsqualität für Bewohner*innen und Besucher*innen. Ein umfangreiches Angebot an Kultur- und Sportflächen verstärkt dies. Dieser grüne Zwischenraum dient als verbindendes Element zwischen Stadt und Umgebung und ist zugleich Verkehrszone für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen. Die drei Quartiere unterscheiden sich in ihrer baulichen Struktur und Dichte. Das Business Quartier hat die höchste Dichte und bildet durch die bestmögliche Mobiltätsanbindung große Potenziale für zukünftig Arbeitsplätze. Das Olympiaquartier – späteres studentisches Wohnen – orientiert sich an dessen Rand zu den Grünräumen. Das Agriculture Quartier im Süden verbindet mit seiner Neuinterpretation von traditionellen Dorfstrukturen Stadt und Natur sowie landwirtschaftliche Produktion und Kultur. Das Aqua Quartier mit dem See als identitätsstiftendes Element bildet nicht nur in der zeitlichen Entwicklung, sondern auch im Gesamtbild den Abschluss der Stadt. Neben der Mischnutzung von Wohnen und Arbeiten sind hier die großmaßstäblichen Typologien entlang der Seeuferpromenade besonders prägend. Durch die individuellen und facettenreichen Identitäten schafft der Entwurf in den einzelnen Quartieren unterschiedlich ausformulierte Qualitäten. Das Mobilitätskonzept schafft durch eine intelligent angelegte öffentliche Verkehrsinfrastruktur eine Stadt der kurzen Wege und mit reduziertem Individualverkehr, welcher an den Stadteingängen in Mobiltätshubs aufgefangen wird. Mit der Hierarchisierung des Erschließungsnetzes gelingt eine umweltschonende Fortbewegung innerhalb der Stadt, in der die Nutzung des öffentlichen Raumes neu priorisiert wurde.
Lost and Found – Neuanfang für den Tagebau Garzweiler
Elina RahnChristoph KönigFelix BubmannProfessurNachhaltige Entwicklung von Stadt und Land
Projektarbeit
